Die Stadt wird zur Radler-Provinz, das Dorf zum verlassenen Autofahrer-Ort. So zerstört man auch Österreichs Kapital als Tourismusland.
"Unsere Städte sind hässlich und unwirtlich geworden; unsere in Jahrhunderten gewachsenen Kulturlandschaften werden zerschnitten, verwüstet, zerstört; Wir stellen traurig fest, dass das Schöne in keinem Parteiprogramm auch nur erwähnt wird.“Das haben der ÖVP-Paradeintellektuelle Jörg Mauthe und der Journalist, Gewerkschafter und Grünen-Aktivist Günther Nenning vor genau 40 Jahren geschrieben. Es ist aktueller denn je.
Aufgrund hohen Zuzugs und der Geldflucht in „Betongold“ sind in den vergangenen Jahren lieblose, viel zu verdichtete Neubauten nur so gewuchert. Dafür wird das Grün im Zeichen der „Klimafitness“ dorthin ausgelagert, wo es nichts verloren hat, in Wien zum Beispiel am Neuen Markt und nun auch am Michaelerplatz.
Wie auch niemand eine Entrümpelung von Stadt und Land im Sinne der zitierten „Schönheit“ wagt: Sind die vielen Plakatständer, die Imbissbuden, die gestalterisch fragwürdigen Wiener Trinkbrunnen und die EKZ-Stadtrandwucherungen wirklich alle notwendig? In den Gemeinden bleiben leere Geschäfte, Wettbüros, Souvenirshops und immer trauriger werdende Gastronomie zurück.
Der unsensible und respektlose Umgang mit Landschaft und Architektur könnte das Land auch touristisch uninteressanter machen. Während in Städten wie Berlin und Budapest Altes sogar wieder errichtet wird, ziehen in einst stolze Wiener Bankzentralen x-beliebige Supermärkte ein. Markthallen und alte Bahnhöfe wurden abgerissen, und nur selten entsteht dafür spannendes Neues, manchmal sogar Entsetzliches, wie das Monster am Franz-Josefs-Bahnhof.
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