Eine Flucht in die Kleinstadt der Eltern, Nächte im Keller, Tage am Handy. Und der Versuch, nicht in Panik zu verfallen. Ein Teenager erzählt vom UkraineKrieg.
Das Wichtigste in so einer Lage sei es, nicht in Panik zu verfallen. So schwer es auch sei. Versuchen, an etwas anderes zu denken, an andere Menschen. Das schreibt mir Ivan. Er ist vor vier Wochen 18 Jahre alt geworden. Er sitzt im Haus seiner Eltern, in einer Kleinstadt, 320 Kilometer südöstlich von Kiew. Heute sei er schon ein paar Mal in den Schutzraum gerannt, aber jetzt schaue er gerade „Zurück in die Zukunft“. Den zweiten Teil.Ich sitze in Berlin.
Bis vor einer Woche habe er in der „normalen Routine eines Teenagers“ gelebt, „Gitarre spielen und so“. Er sei sich sicher gewesen, dass es nicht passieren würde. Es. Der Krieg. Dann weckten ihn Explosionen. Er packte Kleidung, Papiere, seinen Laptop, saß in einem Schutzraum, versuchte ein Zugticket zu kaufen, verbrachte eine unruhige Nacht bei seinem Onkel. In der Nähe wurde gekämpft. Nicht in Panik verfallen. Sein Leitsatz, seit einer Woche.
Er schickt mir ein Video, gefilmt aus dem Auto, auf der Fahrt. Brennende Panzer, eine Explosion. Dort, wo er jetzt ist, sei es ruhig, außer, wenn die Sirenen heulen, mehrmals am Tag. Etwa 7600 Einwohner hat sein Heimatort. Die Industriestadt Krementchuk liegt in der Nähe. Sein Schutzraum ist ein Keller unter dem Haus seiner Eltern. Sie schlafen inzwischen dort. Auch seine Freundin ist aus Kiew rausgekommen und bei ihnen.
Ich frage Ivan, 18 Jahre und vier Wochen alt, ob er Angst hat, zum Militär zu müssen. Weiß nicht, schreibt er. „Ich würde gern ein Gewehr nehmen und für mein Land sterben, aber kann sein, dass ich meine Meinung ändere, sobald ich einen Schuss höre.“ Sein Englisch ist perfekt. Hab ich aus Filmen gelernt, aus Songs, schreibt er. Im Ausland sei er noch nie gewesen. Die Welt hat er noch nicht gesehen.
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