Russlands Machthaber schreckt vor nichts zurück, zielt bei der Kriegsführung auf AKW. Atomkraft-Lobbyisten blenden solche Gefahren aber in der Regel aus.
Das stillgelegte Atomkraftwerk Tschernobyl zählte beim Krieg gegen die Ukraine zu den ersten strategischen Zielen der russischen Invasoren.Atomkraftwerke sind im Krieg von doppelter strategischer Bedeutung. Wer die zentralen und großen Versorgungsanlagen zur Stromgewinnung unter seine Kontrolle bringt, kann weite Teile des gesellschaftlichen Lebens kontrollieren.
Nuklearfirmen erhalten in der EU insbesondere durch die Regierung Frankreichs politische Unterstützung. Aber auch Polen, Tschechien oder Ungarn zeigen Interesse an der Atomkraft. Die neue EU-Taxonomie klassifiziert risikobehaftete Investitionen in bestimmte Tätigkeiten im Bereich Gas- und Atomenergie als klimafreundlich, die Dekarbonisierung der Wirtschaft soll so beschleunigt werden.
Jenseits der Konzeptunterschiede überwiegen die Gemeinsamkeiten: Die Forschung an diesen Reaktoren läuft zum Teil schon seit Jahrzehnten; über die großtechnische Machbarkeit werden wir frühestens in den 2030er Jahren etwas erfahren. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass die neuen Reaktoren noch weniger wettbewerbsfähig sein werden als die heutigen AKW mit hoher Leistung.
Die Erzählung über eine nachhaltige, von fossilen Energieträgern unabhängige und klimafreundliche Energiegewinnung ist die eine Seite der Medaille. Die militärisch eng verzahnten, geopolitischen Interessen und militärische Kriegstechnologien, mit denen Staaten sich aus- und aufrüsten, bilden die andere Seite.