In der Region Evros an der Grenze zur Türkei machen Einheimische Migranten für das Feuer verantwortlich – und greifen teilweise zur Selbstjustiz.
Sakis Terzidis besucht seinen verbrannten Ziegenstall und füttert seinen Schäferhund, der alleine dort verblieben ist Foto: Ferry BatzoglouFerry Batzoglou Aus evros, 20.9.2023, 13:49 Uhr
Dass unbedarfte Migranten im Freien ein Feuer zum Kochen oder Aufwärmen machen und so fahrlässig einen Brand auslösen, hält er für abwegig. „Die haben doch nur Kekse oder so etwas dabei. Kocht man Kekse?“ Dass Migranten Brandstifter sind, ist Sakis Terzidis’ Narrativ. Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Immer mehr Menschen in der Region Evros hetzen gegen Migranten und beschuldigen sie der Brandstiftung.
Laut Kapnas treten die Lathrometanastes in Gruppen auf. Fünf, zehn oder zwanzig Leute. Meist sind das jüngere Männer. Nach dem Übertreten der Grenze schmeißen sie ihre Pässe weg. „Ich weiß, wo ihre Routen verlaufen. Ich halte sie an, frage sie nach ihren Namen, nach Papieren. Haben sie keine Papiere, fordere ich sie mit energischer Stimme dazu auf, stehen zu bleiben. Ich trage keine Waffe.
Kapnas hat rote Linien. Verwerflich sei, was ein anderer „selbsternannter Sheriff“ am 22. August, auf dem Höhepunkt des Feuers im Südevros im Ort Nea Chili tat. In einem Video im Internet sagt ein griechisch sprechender Mann, er habe Migranten „eingesammelt“. „Ich habe ‚25 Stück‘ geladen“, gemeint sind Migranten, wobei er auf einen Autoanhänger zeigt. „Sie werden uns verbrennen. Sie werden uns verbrennen!“, ätzt er und öffnet die Tür.
Im Sommer jobbt Christos Kapnas in der Gastronomie, den Rest des Jahres ist er arbeitslos Foto: Ferry Batzoglou So einer ist Georgios Chatzigeorgiou. Besonders sauer sei er auf die skrupellosen Schlepper. Er habe es nicht mehr gewagt, die einzige Autobahn im Evros zu benutzen. Schlepper würden in gestohlenen, mit Migranten vollbesetzten Autos nicht nur mit Karacho durch die Orte im Evros, sondern auch als Geisterfahrer auf der Fernstraße in Richtung Thessaloniki rasen, um der sie jagenden Polizei zu entkommen. Zwei tödliche Unfälle hätten sich zuletzt ereignet, klagt er.
Das Ambiente lässt keinerlei Fragen offen. Überall hängen Plakate seiner Partei, auf denen das Konterfei des Parteichefs und Sprüche wie „Hellas zuerst! Die Griechen zuerst! Machen wir Griechenland wieder griechisch!“ prangen. Auf seinem Schreibtisch liegt ein Buch mit dem Titel „Migranteninvasion und griechische Krise“.
Dora Skartsi glaubt nicht an vorsätzliche Brandstiftung, sondern eher an fahrlässiges Verhalten Foto: Ferry Batzoglou Ihre Präsenz im Wald sei jedoch eine weitere reale Gefahr in der langen Liste möglicher Brandursachen. „Aus Fahrlässigkeit, schreiben Sie das bitte in Großbuchstaben“, wie sie betont. Die Migranten kochten im Wald, hätten Gaskartuschen dabei. „Das Risiko ist gewaltig.“ Das dürfe man „nicht unter den Teppich kehren.“ Stellen Sie sich vor, Tausende Bewohner einer Stadt gingen in einen Park, um dort zu picknicken – trotz Brandgefahr!“ Das ist Dora Skartsis Narrativ.
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