F1 Unvergessenes Genie: Lotus Gründer Colin Chapman
An diesem 19. Mai wäre Anthony Colin Bruce Chapman 95 Jahre alt geworden. Was der legendäre Gründer des Lotus-Rennstalls wohl von der modernen Formel 1 halten würde. Vermutlich wäre ihm das Reglement viel zu eng gestrickt, denn Chapman liebte als Querdenker die Freiheiten der früheren Königsklasse.
Luftfahrttechnik übte auf ihn enorme Faszination aus. Selbst zu seinen erfolgreichsten Zeiten als Rennwagenkonstrukteur und Teamchef war er immer mit einigen Flugzeug-Zeitschriften anzutreffen. Nach kurzer Zeit in der Royal Air Force sowie bei einem Unternehmen für Aluminium-Technik gründete er 1952 die Firma Lotus Cars. Sich unterordnen, in Militär oder im Zivilleben, das war nicht sein Ding.
Chapman war der erste Konstrukteur, der in der Formel 1 eine Monocoque-Bauweise verwendete und keinen Gitterrahmen. Selten haben ein Rennwagenbauer und ein GP-Star so eng zusammengearbeitet wie Chapman mit Jim Clark. Später meinte der Engländer, er habe nur noch einmal mit einem Fahrer eine solche Symbiose erlebt, mit Mario Andretti.Clark fuhr 1963 die Konkurrenz in Grund und Boden und wurde Weltmeister.
Der erste ernstzunehmende Turbinen-Renner entsprang einer Zusammenarbeit zwischen Rover und dem Formel-1-Team BRM. Das Ergebnis war ein Sportwagen, der unter Graham Hill und Richie Ginther am 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1963 teilnahm. Hätte man ihn unter den Benzinern gewertet, wäre der Renner immerhin Achter geworden. 1965 wurde eine weiterentwickelte Version Gesamt-Zehnter.
In Zandvoort hätte der Australier Walker bei seinem Formel-1-Debüt Rennhistorie schreiben können: Auf nasser Bahn überholte er dank des Allrad-Antriebs in den ersten fünf Runden zwölf Gegner, dann rutschte er leider von der Bahn. 1972 gab es für Colin Chapman erneut den WM-Titel, durch den jungen Brasilianer Emerson Fittipaldi. Mit der schwarz-goldenden Lackierung in den Farben von Sponsor «John Player» setzte Chapman auch in der Vermarktung seines Rennstalls neue Massstäbe. 1968 schon hatte Chapman das Establishment schockiert und seine Rennwagen als rasende Litfasssäulen präsentiert – als Gold Leaf Team Lotus in Rot-Gold.
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