Intendantin Ekaterina Degot eröffnet am Donnerstag den 56. steirischen herbst in Graz und plädiert dabei leidenschaftlich gegen eine dienstbare Kunst und für mehr Dissidenz.
In diesem Sinne will Degot auch den aktuellen Slogan „Humans and Demons“ verstanden wissen; in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit Grauzonen „des Kompromisses, der Kollaboration, des Verrats, des Pakts mit der Macht oder mit dem Teufel“. Umso dringender sei es, „auf Leute zu hören, die in Lagern und Diktaturen gelebt haben, die Stimmen derer zu hören, die es noch immer tun“ – in Russland, Belarus, Afghanistan, Nordkorea oder im Iran etwa.
Kronzeugen von Degots Argumentation sind zwei prominente Autoren: Primo Levi, der aus der Erfahrung des Konzentrationslagers die Mechanismen des Totalitären beschrieb, und Milan Kundera, der im Gegensatzpaar des „Engelhaften“ und „Dämonischen“ hier idealistische Schablonen, dort unverstellten Zynismus sah.
Da ist es konsequent, dass Degot im Zuge des herbst-Eröffnungsparcours durch die Stadt kurz darauf die Bühne am Mariahilferplatz zwei Klimaaktivistinnen überließ. Deren Appelle wurden also gehört – und von vielen akklamiert. Nicht ganz so konsequent: Für die öffentliche Diskussion darüber, etwa mit der anwesenden Politikerriege, gab es keine Zeit.
Kein Platz fürs Gespräch, umso aber mehr für Kunst: am Schlossberg zeigte Lulu Obermayers Performance „Agoraphobia“ den verletzten Mann hinter den Schablonen klassischer Opernhelden, am Mariahilferplatz nutzte Performer Michael Portnoy die Fiktion einer neuen Grazer „Verhaltensdirektion“ für ein Regelwerk, das auf Gassen Platz zum Denken schafft und den Stadtpark zum Sexualbegegnungszentrum umwidmet.
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