Autorenporträt von Stefan Scholl, Korrespondent in Moskau
Zwei Jahre nach Beginn der endlosen „Kriegsspezialoperation“ tut ein Großteil der Russen so, als gäbe es keine Ukraine. Aber gesund ist das nicht.Alexej Nawalny geriet als politischer Gefangener in eine Besserungskolonie, die in vielem den grausamen Traditionen der Stalinschen Straflager folgte. Es gelang ihm immer wieder, digital auszubrechen, aber seine Chancen dauerhaft zu überleben, waren gering.
Der Konflikt spitzt sich weiter zu: Nach den Gesprächen mit dem Westen gab es seitens des russischen Außenministers Lawrow neue Drohungen. Er nannte auch Österreich.In Russland ist es künftig verboten, nicht-russischen Sekt als Champagner zu verkaufen. Im russischen Internet fragen nun manche scherzend, wann nun der Rubel in Dollar umbenannt werde.Oppositionspolitiker Alexei Nawalny liegt im Koma auf einer Intensivstation in Sibirien.
Vor einem Jahr wurde die russische Staatsjournalistin Marina Owsjannikowa mit einer Liveprotestaktion weltberühmt. Sie wurde damit zur Symbolfigur der vereinzelten russischen Friedensbewegung.Erst nach heftigen Protesten zog die Regierung in Tiflis das umstrittene "Auslandsagentengesetz" zurück. Nach den Straßenschlachten überwiegt das Misstrauen. Viele fürchten die Errichtung einer Autokratie.
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