WASHINGTON (dpa-AFX) - Auf Mission gegen Kriegsmüdigkeit in Washington: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in die US-Hauptstadt gereist, um bei seinem wichtigsten Verbündeten für weitere
Unterstützung im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu werben. Selenskyj traf am Donnerstagmorgen im US-Kongress ein. Auch Treffen mit US-Präsident Joe Biden und US-Verteidigungsminister Lloyd Austin standen auf dem Programm. Selenskyj kommt mit einigen konkreten Wünschen zu militärischer Ausrüstung nach Washington. Doch dort hat sich die Stimmung seit seinem letzten Besuch im vergangenen Jahr geändert.
Doch seit jenem Besuch kurz vor Weihnachten hat sich die politische Lage in Washington verändert. Die Republikaner haben seit Januar im US-Repräsentantenhaus das Sagen und in ihren Reihen herrscht beträchtliche Skepsis, ob die USA weiter im großen Stil Geld in einen Krieg pumpen sollten, dessen Ende nicht abzusehen ist. Und so trifft Selenskyj Senatoren und Abgeordnete dieses Mal hinter verschlossenen Türen.
Der demokratische US-Präsident Biden hatte zuletzt eine neue Milliardensumme für die Ukraine beim Kongress beantragt. Es ist offen, in welcher Form seiner Bitte entsprochen wird. Denn im Kongress tobt der jährliche Streit um den Haushalt. Bis Ende September muss ein neuer Bundeshaushalt beschlossen werden, sonst droht ein"Shutdown" - also ein Stillstand der Regierungsgeschäfte.
Von Deutschland erbittet die Ukraine ein ähnliches Waffensystem, nämlich Marschflugkörper vom Typ Taurus. Sie sind für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen in bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet. Wegen der relativ hohen Reichweite der Waffensysteme besteht jedoch die Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten - und der Konflikt damit in einen Weltkrieg mündet.