Schüler und Lehrer mussten sich früher an einen strengen Verhaltenskodex halten: Lehrerinnen durften nicht heiraten, gaben Schüler eine falsche Antwort, wurden sie sofort bestraft. Der Religionslehrer, oft der Pfarrer, war besonders gefürchtet...
Fast schon Kunst gewordene Disziplin war das Schönschreiben: Die Kurrentschrift musste gestochen schön zu Papier gebracht werden: „Es konnte noch so schön geschrieben sein, dem Lehrer hat’s selten gepasst“, erzählt Alexandra Rieder: „Der Schreibunterricht diente der Erziehung zu Ordnung, Sauberkeit und Gewissenhaftigkeit.“
Und: Sie durften nicht heiraten. Dieser Lehrerinnenzölibat galt in Ostösterreich bis 1918, in Vorarlberg sogar bis 1949. Warum der Zölibat? Da gab es mehrere Gründe: Mütter sollten sich um ihre eigenen Kinder kümmern und nicht um fremde. Es sollte verhindert werden, dass die Lehrerin ihre eigenen Kinder in der Schule bevorzugen würde.
„Besucher haben uns erzählt, dass sie im Winter bei hoher Schneelage trotzdem mit Hosen bis zur Schule gegangen sind und sich dann vor der Schule einfach die Hose ausgezogen haben“, erzählt Kranzl. Viele Geschichten von früher bringen die Besucher selbst mit ins Museum. Der Schulweg war eigentlich das Schönste für die Kinder. Da standen sie nicht unter der Kontrolle von Lehrern und der Disziplin in der Schule und den Eltern und der Arbeit daheim. Da spielten sie, rauften, stibitzten Äpfel oder Kirschen.Wann war übrigens Zeit zum Spielen? „In der Schulpause, aber auch daheim fanden sich immer Phasen, wo gespielt werden konnte“, sagt Maria Kranzl. Denn die Feldarbeit war ja nicht das ganze Jahr über gleich fordernd.
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