Am Samstag (1.10.) steigt Die große Rocko Schamoni Schau im Schauspielhaus. Foto: Kerstin Behrendt Mit der Inszenierung „Coolhaze“ hatte Rocko Schamoni (56) zusammen mit Studio Braun für ein absolutes Theater-Highlight gesorgt, zuletzt legte er mit einer „Rolling Stone“-Kolumne den Finger in die Wunde der Kulturschaffenden, „Ohne euch geht es nicht“, sein Hilferuf ans ausbleibende Publikum. […]
Mit der Inszenierung „Coolhaze“ hatte Rocko Schamoni zusammen mit Studio Braun für ein absolutes Theater-Highlight gesorgt, zuletzt legte er mit einer „Rolling Stone“-Kolumne den Finger in die Wunde der Kulturschaffenden, „Ohne euch geht es nicht“, sein Hilferuf ans ausbleibende Publikum. Am 1. Oktober läuft die „Die große Rocko Schamoni Schau“ im Hamburger Schauspielhaus, auf der Setlist stehen dann auch Stücke von seinem neuen Album „All ein“.
Als Kind und Jugendlicher war ich auf dem Lütjenburger Dom, der ein Hundertstel so groß ist. Auf dem Hamburger Dom als Erwachsener weniger, wobei ich das eigentlich geil finde, weil das so aus der Zeit gefallene Groß-Unterhaltung ist. Da ist schon was dran, alte Spiegelkabinette und sowas, das gibt es ja sonst nirgendwo mehr. Ich finde es schon gut, dass es das gibt.
Damit meine ich, dass man sich in seine Depressionen verlieben kann. Wenn man schon niemand anderen hat, auf den man bauen und vertrauen kann, dann ist die Depression immer da, sie ist dir sicher. Du kannst dich in deinem Leid wälzen. Ich bin einsam. Ich bin der Einzige. Ich bin traurig. Mir geht es schlecht.
In Hannover haben wir in den letzten Jahren immer vor 300 bis 400 Leuten gespielt, jetzt sind es noch knapp 100. Fast Dreiviertel sind weg. Die sind zu alt, die sind in Netflix festgebacken, die haben zu viele Karten von Nachholkonzerten, die sie noch gucken müssen, die müssen sparen. Die Strompreise, das Gas, die Rezession, das ist der Wahnsinn.Weniger schön die Entwicklung nun bei der Rückkehr auf die Bühne.
Was das Theater angeht, hat „Coolhaze“ im Hamburger Schauspielhaus jüngst gerade ein dickes Ausrufezeichen gesetzt, eine großartige Inszenierung vom Cast übers Bühnenbild bis zum Orchester. Null. Wir haben uns völlig zerstritten. Das ging soweit, dass Studio Braun sich zwischenzeitlich aufgelöst hat. Schauspieler haben unter Protest den Raum verlassen und gesagt, sie würden unter diesen Bedingungen nicht weiterarbeiten. Es war wirklich, wirklich schlimm. Die letzten zwei Wochen vor der Premiere waren psycho, richtig krass.