Wer ist für den Tod von 298 Menschen verantwortlich? Seit Jahren geht ein Amsterdamer Gericht dieser Frage nach. Am Donnerstag soll das Urteil fallen.
Prozess um MH17-Abschuss:Mord über den Wolken Es ist kurz vor Mittag am 49. Sitzungstag, als Manon Ridderbeks das Wort ergreift. In knapp zwei Stunden fassen die Staatsanwältin und ihr Kollege Thijs Berger an diesem 22. Dezember 2021 zusammen, wie sie die Handlungen der vier Angeklagten bewerten.
Am Donnerstag dieser Woche wird von dem Amsterdamer Gericht das Urteil erwartet – nach einem quälend langen Verfahren, das auf Indizien beruht, die schwer wiegen, ohne die Anwesenheit der Angeklagten und mit einer nur minimalen Hoffnung, dass diese ihre Strafe jemals antreten werden, sollten sie denn verurteilt werden. Aber doch ein Urteil – immerhin.
„Viele haben lange auf diesen Tag gewartet“, sagte Hendrik Steenhuis, Vorsitzender der sieben Richter*innen, zu Beginn. Dedy Woei- A-Tsoi, Vorgängerin Manon Ridderbeks’ im Team der Staatsanwaltschaft, las wenig später die Namen aller 298 Opfer vor. Die Viertelstunde, die sie dazu benötigte, definiert eine alles umfassende Stille neu.
Der Kampf um die Wahrheit „Der Kampf um die Wahrheit rund um MH17 beginnt sofort“, so formuliert es die niederländische Tageszeitung Volkskrant im Jahr 2020. Schon am Tag nach dem Abschuss hatte die Ukraine abgehörte Gespräche vermeintlicher russischer Separatisten über ein niedergeschossenes Flugzeug veröffentlicht.
Die macht schon 2015 bekannt, dass die Satellitenbilder, die Russland ein Jahr zuvor den Ermittlern zur Verfügung gestellt hatte, manipuliert worden seien, um die Ukraine zu belasten. Die Buk-Rakete soll demnach von Regierungstruppen abgefeuert worden sein. Auch mit den russischen Primärradar-Aufnahmen, die niederländische Ermittler im Herbst 2014 anfragen, gibt es Probleme: Sie werden erst zwei Jahre später übergeben, zwischenzeitlich sind sie unauffindbar.
Die Besucher*innen gehen mehrmals um das Wrack, untersuchen einzelne Stellen, messen sie aus, fotografieren aus der Nähe. Eine Hebebühne bringt sie nach oben, um das Cockpit aus der Nähe betrachten zu können. Von draußen dringt Vögelzwitschern in den Hangar. Anstelle der nicht auffindbaren Teile klaffen große Lücken. Das Cockpit, neben dem die Buk-Rakete explodiert sein muss, ist von Einschlägen durchsiebt.
Sie zieht Gutachten über die Schäden heran und Dokumente, unter anderem vom Hersteller Almaz Antey, über Funktion und Wirkung einer Buk-Rakete und ihres Sprengkopfs. Sie verwirft die russische Version, wonach der Flug MH17 durch ein ukrainisches Kampfflugzeug abgeschossen worden sei, denn die Quellen für die Behauptung seien undeutlich und fehlerhaft.
„Eine Buk organisieren“ Die Rolle der Verdächtigen analysiert die Anklage im Kontext des Kriegsverlaufs: Demnach waren die Rebellen durch ukrainische Luftangriffe schwer in Bedrängnis geraten. Hoffnung bot eine Luftabwehr-Unterstützung aus Russland. Der Angeklagte Pulatow soll seinem Vorgesetzten Dubinsky vom Ernst der Lage berichtet haben.
Weiterhin habe das Gericht alternativen Szenarien unzureichend Beachtung geschenkt, während für das Hauptszenario – der Abschuss einer Buk-Rakete von russisch-separatistischen Kreisen – kein ausreichender Beweis vorliege. Schon daraus ergebe sich, dass Pulatow freizusprechen sei.
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