Mit Irritationen in homöopathischen Dosen inszeniert René Pollesch „Fantômas“ an der Berliner Volksbühne. Martin Wuttke ist darin eins der Highlights.
Charlie Chaplin hätte seine helle Freude an diesem Nachfolger: Martin Wuttke in „Fantômas“ Foto: © Apollonia T. Bitzan
Und gleichzeitig fröstelt man innerlich, denn René Pollesch hat „diese Nummer“ in seinem neuen Stück „Fantômas“ in der Mitte angesiedelt. Da ist bereits ausgiebig über den Gefühlszustand Angst reflektiert worden, FBI-Mitarbeiter und/oder KGB-Personal wurden eingeführt, und es wurde über das extrem subversive Potenzial von Lachen direkt vor der Hinrichtung kollektiv nachgedacht.
Das heißt, es geht nicht um Figurenentwicklung, nicht um Spannungsaufbau, sondern um Diskurs. Martin Wuttke und Benny Claessens reden sich immer mal wieder mit Nikolai Apollonowitsch oder Alexander Iwanowitsch an. Das spielt figurentechnisch keine Rolle, bringt aber ein bisschen Dostojewski-Flair in die Volksbühne. Das funktioniert, weil Pollesch sich hier sprachlich an den russischen Schriftsteller anlehnt und auch inhaltlich tief schürft.
Der vielschreibende Dramaturg hat seit den 1990ern immer mehr Leichtigkeit in seine Texte einfließen lassen. Hat er das richtige Personal wie hier mit Wuttke, Claessens und Kathrin Angerer, die die Übergänge vom Boulevard zu Erkenntnistheorie in einer Nanosekunde meistern und sich zum ganzen Text mit derselben Ernsthaftigkeit verhalten, dann entsteht eine Bühnenqualität, die singulär ist.
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