Der Prozess um den rassistischen Brandanschlag und den Mord an Samuel Yeboah in Saarlouis 1991 in Saarlouis steht unmittelbar vor dem Abschluss: Rückschau auf einen Prozess, der nicht nur juristisch, sondern auch politisch über 30 Jahre nach der Tat einiges angestoßen hat.
An diesem Montag soll das Urteil fallen im Prozess um den rassistischen Brandanschlag und den Mord an Samuel Yeboah 1991 in Saarlouis. Der Prozess hat auch über das Juristische hinaus politisch über 30 Jahre nach der Tat einiges angestoßen.am 18. September 1991: Während im sächsischen Hoyerswerda der rassistische Mob tobt, betrinken sich im Bayrischen Hof in Saarlouis drei Neonazis, im Anschluss brennt eine nahe gelegene Asylbewerberunterkunft.
Die Hauptverhandlung wirft ein Schlaglicht auf die gesellschaftliche Stimmung im Saarland der 1990er-Jahre. Eine Zeit, in der Rassismus gang und gäbe war, und die Neonaziszene auf Verständnis, wenn nicht gar offenen Zuspruch seitens Teilen der Bevölkerung hoffen konnte.
Angesichts erkennbar fortbestehender sozialer Kontakte in die neonazistische Szene und entsprechende Interaktionen aber auch von ideologisch einschlägiger Kommunikation – wie sie die Beweisaufnahme beim Angeklagten nachwies – sei eine Behauptung vom Ausstieg nicht glaubwürdig.Klar ist: Die Tat geschah nicht im luftleeren Raum, sondern vor dem Hintergrund eines gesamtgesellschaftlichen Umfelds, in dem Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit weithin geduldet wurden.
Die Polizei indes hatte bereits präventiv – noch vor Prozessbeginn – Fehler in ihren Ermittlungsarbeiten eingeräumt, sich dafür entschuldigt und eigens eine interne Ermittlungsgruppe, die „AG Causa“ eingesetzt. Deren Arbeit ruht während der Verfahren, es existiert zwar ein Zwischenbericht, zu dessen Ergebnissen hält sich die Polizei öffentlich aber ebenso bedeckt wie zu der Frage, wann und wie die interne Ermittlungsgruppe wieder tätig werden soll.
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