Kommentar: Mit Rammstein-Statement offenbart Konzertfirma die Scheinheiligkeit einer Branche
Als in der Branche „offenes Geheimnis“ bezeichnet der Geschäftsführer der Konzertfirma „Riggingwerk“ gegenüber, was sich bei Rammstein hinter den Kulissen zugetragen haben soll. Zum Beispiel, dass ein Raum unter der Konzertbühne in der Crew als „Suck Box“ firmierte, was auf Oralsexpraktiken Lindemanns mit den eigens dafür rekrutierten Konzertbesucherinnen schließen lässt.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat nach mehreren Strafanzeigen mittlerweile Ermittlungen aufgenommen. Ausgang offen. Lindemanns Anwälte wiesen schon zuvor strafbare Handlungen vehement zurück. Derweil dringen aber immer mehr Details über das perfide Sex-System an die Öffentlichkeit. Warum erst jetzt?Der „Riggingwerk“-Boss betonte in der „Welt“, dass man das Verhalten der Gruppe und den Umgang mit den Vorwürfen nicht hinnehmen dürfe.
Das ist mindestens bemerkenswert und offenbart doch die Scheinheiligkeit der Branche. Erst gute Geschäfte machen, dabei bei Bedarf beide Augen zudrücken, besser nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Und wenn dann junge Frauen allen Mut zusammennehmen und mindestens unappetitliche wenn nicht gar strafrechtlich relevante Praktiken öffentlich machen, schnell noch die Seiten wechseln.
Recht hat der Veranstaltungsunternehmer allerdings, wenn er weiter zu Protokoll gibt, dass das Schweigen der Musikindustrie zu den aktuellen Enthüllungen nicht zu entschuldigen sei. Noch richtiger wäre gewesen, wenn die Firma das unselige Treiben nicht lange ignoriert hätte und es entweder selbst enthüllt hätte oder zumindest schon viel früher die Zusammenarbeit beendet hätte. So bleibt ein schaler Beigeschmack.
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