Der letzte DDR-Ministerpräsident der Staatspartei SED, Hans Modrow, ist tot. Er starb in der Nacht zum Samstag im Alter von 95 Jahren, wie die Linke im Deutschen Bundestag mitteilte.
Hans Modrow verhandelte nach dem Fall der Mauer die ersten Annäherungsschritte mit der Bundesregierung. Von November 1989 bis April 1990 lenkte Modrow die Geschicke der DDR."Damit verliert unsere Partei eine bedeutende Persönlichkeit", erklärten der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch und der frühere Fraktionschef Gregor Gysi.
Bei den ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 verlor die SED-PDS die Macht und Modrow einen Monat später sein Amt. Ihm folgte als letzter Ministerpräsident der DDR bis zur Wiedervereinigung der CDU-Politiker Lothar de Maizière.In seiner fünfmonatigen Amtszeit versuchte Modrow mit seinem Drei-Stufen-Plan noch, ein Stück DDR zu retten. Als Preis für die deutsche Einheit forderte er eine militärische Neutralität des neuen Staates.
"Der gesamte friedliche Verlauf der Herstellung der Deutschen Einheit war gerade ein besonderes Verdienst von ihm. Das wird sein politisches Vermächtnis bleiben", schrieben Bartsch und Gysi in ihrem Nachruf. Nach der Wiedervereinigung saß Modrow von 1990 bis 1994 für die PDS im Deutschen Bundestag und vertrat sie von 1999 bis 2004 im Europaparlament. Den neuen Staat sah der Sozialist durchaus kritisch. Zu schnell sei die deutsche Einheit vollzogen worden, zu bedingungslos sei die DDR untergegangen, und zu einseitig sei sie als"Unrechtsstaat" verdammt worden, rügte Modrow in vielen Interviews.
Bis ins hohe Alter beriet er die Linke als Vorsitzender deren Ältestenrats. Er machte dabei deutlich, dass er sich als früherer Ministerpräsident"weiter in Verantwortung auch den ehemaligen DDR-Bürgern gegenüber" sehe.
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Letzter SED-Regierungschef der DDR: Hans Modrow gestorbenKurz nach dem Mauerfall 1989 zum Vorsitzenden des Ministerrats gewählt. Den schnellen Vollzug der deutschen Einheit sah er stets kritisch.
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