Meinung: Warum die E-Patientenakte nicht gesünder macht und Vertrauen verspielt ePA Contra
Manchmal frage ich mich, wie wir bisher Patienten behandelt haben – ohne elektronische Patientenakte , ohne E-Rezept und ohne elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung . Die Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitswesen war bisher eigentlich groß. Das System wird mit der ePA und der Telematikinfrastruktur , dem dafür nötigen Datennetz, nicht besser.
Aus der Ärzteschaft hatte niemand nach TI und ePA gerufen, denn eigentlich haben wir ganz andere Sorgen. Medizinische Fachangestellte sind kaum zu finden, Pflegepersonal sowieso nicht, viele Klinikbetten bleiben daher unbelegt. Auch der Ärztemangel spitzt sich immer weiter zu. Ein Drittel der niedergelassenen Ärzte ist älter als 60 Jahre – viele hören wegen des Ärgers um die TI jetzt vorzeitig auf.
Forschungsstandards wiederum drohen sich durch Big Data eher zu verschlechtern, weil aus den Daten herausgelesene Korrelationen nicht zwingend eine Kausalität bedeuten. Darauf weisen Vertreter der evidenzbasierten Medizin hin, etwa der ehemalige wissenschaftliche Vorstand der Cochrane Deutschland Stiftung, Medizinstatistiker Professor Gerd Antes.
Patienten wiederum haben bisher wenig Interesse an der ePA. Über zwei Jahre nach ihrer Einführung haben nicht einmal ein Prozent der Versicherten sie bei ihrer Kasse beantragt. Offenbar fehlt die Begeisterung dafür, sonst wäre die Nachfrage sicher größer, trotz umständlicher Beantragung. Jetzt aber sollen die Bürger zur ePA gezwungen werden.
Mit solchem Zwang und unüberschaubarer Datenweiterleitung wird auch hier Vertrauen verspielt. Eine aktuelle Umfrage, die einen hohen Zuspruch zur Opt-Out-Lösung signalisiert, gibt ein verzerrtes Bild wieder, da sie rein statistisch eher Gesunde als schwer und chronisch Kranke erreicht. Mit-Auftraggeber der Umfrage war im Übrigen die Bertelsmann-Stiftung; die Konzern-Tochter Arvato Systems aber ist zuständig für den technischen Betrieb der TI.
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