Die Sondersendung von Markus Lanz heißt: „Ein Abend für die Ukraine“. Aber eigentlich geht es um deutsche Befindlichkeit. Ein bisschen Frieden haben die Deutschen jetzt auch verdient, bitte. TV-Kritik von kelnberger.
20 Euro, 100 Euro, 50 Euro, 500 Euro, 300 Euro, 100 Euro. Eine endlose Reihe von Spendensummen samt den Namen der Spenderinnen und Spender läuft durch das Bild, während Lanz seine Gäste befragt.
2o Euro, 100 Euro, 50 Euro. Insgesamt werden über eine Hotline 4,17 Millionen Euro während der hundert Sendeminuten für die Ukraine-Hilfe gesammelt. Da sehe man mal, sagt Lanz, was die Deutschen zu leisten imstande seien."Ein Abend für die Ukraine", lautet Titel dieser Sondersendung, aber genau genommen ist es ein Abend für Deutschland. Das Land ist tief verstört im Angesicht dieses Krieges, für den man sich mitverantwortlich fühlt.
Die deutsche Zerrissenheit verkörpert an diesem Abend niemand besser als Wirtschaftsminister Robert Habeck. Aus moralischer Sicht, sagt er und schaut zu den beiden Frauen hinüber, dürfe man ihn verurteilen. Aber er müsse rational entscheiden: Deutschland könne nicht sofort auf deutsches Gas verzichten, ansonsten gebe es eine"massive gesellschaftliche Krise, ausgelöst durch wirtschaftliche Schäden". Und es sei ja nicht so, dass Deutschland nichts tue.
Man würde nun gern mehr hören von dem bemerkenswert ehrlichen Minister Habeck, von Frau Klitschko und Frau Kostiuchenko, auch von Fernsehreporterin Sophia Maier, die vor ihrem Einsatz in der Ukraine auch schon aus Syrien und Afghanistan berichtet hat. Eine Runde, die sich ausführlich zu befragen lohnte. Aber sie muss schnell weichen für zwei weitere Runden.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk, Dauergast in Talkshows, beschließt den Abend, indem er wie üblich den deutschen Kleinmut gegenüber Putin beklagt. Ob er jedesmal die verbale"Bazooka" auspacken müsse, kontert Markus Lanz. Die Deutschen, soll das wohl heißen, verdienen jetzt auch mal ein bisschen Frieden.Josef Kelnberger arbeitet seit Sommer 2021 für die SZ als Korrespondent in Brüssel.
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