Befeuert von US-Konservativen radikalisiert sich der Protest gegen die Corona-Maßnahmen in Kanada. Grund ist die Impfpflicht für LKW-Fahrer. COVID19
taz | Tag 13 in Ottawa. Noch immer versperren mannshohe Kühlergrills die Straßen zum Parlament in der kanadischen Hauptstadt. Der selbsternannte „Freiheitskonvoi“ ist gekommen, um zu bleiben, trotz des Ausnahmezustands, den Ottawas Bürgermeister am Sonntag verhängte. Schon seit dem 24. Januar, als Hunderte Trucks von Vancouver aus aufbrachen, hält der Konvoi Kanada in Atem.
Aber schon auf der fünftägigen Fahrt Richtung Hauptstadt schlossen sich immer mehr Sympathisanten an, bis am Ende beinahe zehntausend Menschen in die Hauptstadt einfielen – angetrieben von Elon Musk-Tweets, US-Republikanern und am Ende umgerechnet acht Millionen Euro an Spenden. Und die Polizei in Ottawa setzte dem kaum etwas entgegen. Kaum Festnahmen, kaum Strafzettel.
Doch die Pandemie scheint das zu ändern, sagt Prest. Premierminister Justin Trudeau sei daran gescheitert, einen klaren Weg aus der Pandemie zu zeigen. Anders sei nicht zu erklären, dass drei von zehn Kanadiern mit dem Konvoi sympathisierten. Und so trifft gerade eine radikalisierte Minderheit auf eine Hauptstadt, die keine radikalisierten Minderheiten gewohnt ist. Aber: „Irgendwann werden die Trucks weg müssen“, sagt Prest. Dann könnte es eskalieren, denn der harte Kern habe angekündigt, nicht gehen zu wollen, solange seine Forderungen nicht erfüllt würden.
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