Immer mehr Menschen nehmen Telemedizin in Anspruch. Auch Frauen, die ihre Schwangerschaft selbst per Medikament abbrechen wollen. Ist das in Ordnung? Die Länder wollen diese rechtliche Grauzone aufhellen.
Stuttgart/Hamburg - Schwangere Frauen können womöglich künftig in ganz Deutschland nach einer ärztlichen Online-Beratung selbst mit einem Medikament abtreiben. Die Länder wollen nun gemeinsam mit dem Bund eine rechtssichere Grundlage für diese Möglichkeit erarbeiten, die teilweise schon praktiziert werde.
Das haben die Minister für Gleichstellung und Frauen bei ihrer Konferenz in Hamburg beschlossen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Es gibt bereits Angebote von Ärzten, etwa in Berlin, bei denen Frauen nach der Online-Sprechstunde Medikamente zum Schwangerschaftsabbruch zugeschickt bekommen - egal, wo sie in Deutschland wohnen. Der Antrag für die Initiative ging von Baden-Württemberg aus.
Grundsätzlich können Mediziner die Videosprechstunde problemlos bei allen Patienten und Krankheiten einsetzen. Selbst die ausschließliche Beratung oder Behandlung über das Internet ist unter bestimmten Umständen im Einzelfall erlaubt. „Auch für den Bereich von Schwangerschaftsabbrüchen gibt es keine Regelungen, die die Nutzung der Möglichkeit von Videosprechstunden einschränken würden“, erläutert das Sozialministerium in Stuttgart.
Es gebe auch keine Vorgaben, welche Nachweise die Ärztinnen und Ärzte den Apotheken bringen müssen, um deutlich zu machen, dass sie eine Einrichtung mit der Möglichkeit der Nachbehandlung sind, erklärte das Ministerium. Zudem müsse geklärt werden, wie im Fall des Postversands des Medikaments sichergestellt werden kann, dass Unbefugte die Arznei nicht entnehmen können.