Der Völkermord an den kurdischen Jesidinnen muss international anerkannt werden. Deutschland kann und sollte dabei helfen.
Ein bisschen Solidarität: Gedenkmarsch für die Opfer des IS-Massakers in Berlin Foto: Wolfram Kastl/dpa
Im August 2014 griff der selbsternannte „Islamische Staat“ das historische Siedlungsgebiet der Jesiden in der Provinz Ninive in der Stadt Shengal an und beging einen Völkermord. Von mehr als einer halben Million Menschen leben mittlerweile nur noch um 80.000 Jesiden in Shengal; die restlichen 450.000 leben entweder in einem der 21 Flüchtlingslager in der Autononem Region Kurdistan oder flohen in westliche Länder.
Laut Angaben des Gouverneurs von Shengal wurden bei dem Angriff 6.417 Menschen vom IS deportiert; von 2.877 fehlt bis heute jede Spur. Das Gebiet wurde zwar 2017 befreit, doch ist an eine Rückkehr der religiösen kurdischen Minderheit kaum zu denken. Die komplette Infrastruktur wurde beim Angriff zerstört: Häuser, Kliniken und Schulen, die Wasserversorgung.
Gerade Europa hat hier eine historische Verantwortung, da Genozide an Kurden oder der Völkermord an den Jesiden auf die Teilung des kurdischen Gebietes zwischen Frankreich und Großbritannien im Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zurückgeht. Deutschland spielt ebenfalls eine große Rolle: Die Chemieangriffe von Saddam erfolgten unter anderem durch Produkte deutscher Firmen. Eine Auseinandersetzung damit fand bisher nicht statt.
Deutschland hat mit der Aufarbeitung seiner Nazivergangenheit Zeichen gesetzt. Die Hoffnung ist groß, dass es seine Solidarität mit den Jesiden zeigt und sich dafür einsetzen wird, den Völkermord international anerkennen zu lassen sowie den Jesid:innen in den Flüchtlingslagern eine Perspektive zu geben.
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