Katars ausländische Arbeiter bauen das Land auf und halten es am Laufen. Das Hochglanzfußballturnier können die meisten nur im Fernsehen verfolgen. Zum Beispiel an einem Ort abseits allen Glitzers.
In diesem Stadion wird nicht ein einziges WM-Spiel ausgetragen und trotzdem sind die Tribünen jeden Abend voll. Wer rechtzeitig gekommen ist, hat noch einen Platz gefunden. Andere hocken unten auf dem vergilbten Rasen, den Blick gebannt auf die Großbildleinwand gerichtet.
Die britische Zeitung „The Guardian“ recherchierte im vergangenen Jahr die Zahl von mehr als 6500 Gastarbeitern alleine aus Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka, die seit der WM-Vergabe in Katar ums Leben kamen. Die FIFA sprach von drei Toten auf den Stadion- und anderen offiziellen WM-Baustellen, der Chef des WM-Organisationskomitees zuletzt von 414 in den Jahren 2014 bis 2020.
Aus 6000 Kilometern Entfernung in Deutschland mag das vielleicht widersprüchlich klingen: Für die WM ausgebeutet zu werden und sich trotzdem auf die WM-Spiele zu freuen. Aber auch Rahman sagt, dass diese Fanzone, die Spiele am Großbildschirm, die Idole aus Brasilien auch eine Abwechslung in ihrem eintönigen, arbeits- und entbehrungsreichen Leben fernab der Heimat sind. Zum Feiern kommen sie sonst nur selten.
Doch die Realität im täglichen Leben ist häufig immer noch eine andere. Menschenrechtler weisen unermüdlich darauf hin, dass die Gesetzänderungen zwar Schritte in die richtige Richtung seien, aber bei Weitem nicht ausreichten. „Die Reformen haben sich beim Schutz der Arbeitnehmerrechte als völlig unzureichend erwiesen und werden nur unzureichend durchgesetzt“, bemängelt etwa Human Rights Watch.
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