Von Sicherheitsprotokollen, spezieller Lingo, Ungleichheiten und Alltagsrassimus – ein tazBlog über Erfahrungsberichte von Staff-Mitgliedern auf Kreuzfahrt-Schiffen. 👇
Kaum eine Freizeitbeschäftigung steht so sinnbildlich für eine gelebte Form des Turbokapitalismus wie das Kreuzfahren: die Verachtung der ökologischen Imperative und häppchenweiser Kolonialismus per Tagesausflug all inclusive. Das hat David Foster Wallace bereits 1996 voller Gonzo-Poesie in seinem Bericht „Shipping Out – On the comforts of a luxury cruise“ im Harpers Magazine festgehalten.
Folgt man den gesellschaftlichen und politischen Lehren der Klimakrise und der Corona-Pandemie 25 Jahre nach Wallaces Bericht, scheint eine wirtschaftliche Erholung der Kreuzfahrtindustrie nach ihren letzten Einbußen nur schwer vorstellbar. Liest man einschlägige Blogs, Erfahrungsberichte und Foren, wird aber auch deutlich, dass es einen passionierten Stamm an „“ Kunden zu geben scheint, die nicht bereit sind, das regelmäßige und systematische Kreuzfahren aufzugeben.
Ab dem Auslaufen des Schiffs und der gerne mit unternehmenseigenen Cover-Versionen etwa von Enyas 80er-Jahre Hitsingle Orinoco Flow unterlegtenDuties wahrnehmen. Je nach Department bedeutet das, in Stellung möglichst gewinnbringend zu agieren , möglichst effektreich oder möglichst unsichtbar . Im Zweifel alles nach der-Regel: „Smile & greet, Make the difference, Involve yourself, Lead by example, Enhance guests’ experience“. Die Fäden laufen beimzusammen, dem zahlreiche Department Manager unterstehen, dem widerum zahlreiche Offiziere unterstehen.
Crewmitglieder berichten, dass ein gewisser Alltagsrassismus gegenüber dem phillipinischen Personal, der sich auch im Sprachgebrauch äußert, immer wieder toleriert wird.