Anthony McCarten, der das Drehbuch für „Bohemian Rhapsody“ geschrieben hat, ist einer der Hollywood-Autoren, die gerade streiken. Er fürchtet, KI könnte die Filmindustrie übernehmen – und fordert eine Regulierungsbehörde.
Es ist nicht das, was ich befürchte, sondern was ich bereits erlebe. Anekdotisch höre ich von Produzenten, wie ChatGPT eingesetzt wird, um Handlungsstränge zu entwickeln und damit den Schatz an historischen Stoffen zu plündern. Am Ende steht ein Hybrid, der vorgibt, ein Original zu sein. Die Entwicklung steht noch am Anfang.
In der ersten Verhandlungsrunde wollten sie überhaupt nicht über KI verhandeln. Das finde ich verdächtig. Wir Schreiber haben ein Für die Zuschauer? Ich glaube nicht. Betrachten Sie doch bitte den größeren Rahmen: In welchen Lebensbereichen möchten wir KI künftig nutzen? Was ist uns noch heilig? Stellen Sie sich vor, Sie gehen zur Messe in die Kirche, wollen Sie die Predigt von einem Roboter hören? Wenn ich einen Psychiater aufsuche, erwarte ich, dass ein menschliches Wesen mir zuhört und Ratschläge gibt. Deshalb müssen wir regulieren, wo KI zum Einsatz kommt – und zwar schnell.
Und ich denke, die Schauspieler sehen das ähnlich. Sie wollen nicht von Deep-Fake-Versionen ersetzt werden. Ah, Meryl Streep möchte den Film nicht machen, dann nehmen wir eben Marilyn Monroe. Wäre es nicht großartig, eine romantische Komödie mit Lauren Bacall und Humphrey Bogart in der Karibik zu drehen? Das sind alles nicht allzu ferne Szenarien.
Ich komme gerade aus dem Studio in London, wo wir einen Film über Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat schneiden. Ich habe ihn vor drei Jahren geschrieben, er ist bereits abgedreht und ich bin als Produzent daran beteiligt. Warhol hätte Gefallen an KI gefunden, er hat oft davon gesprochen, dass er ersetzt werden möchte, dass Kunst nur ein Geschäft ist, und Kommerz sei die beste Kunst. Gegen Ende seines Lebens jedoch, als er Basquiat traf, begann er umzudenken.
Ich stelle mir eine internationale KI-Behörde vor. An diese Instanz sollten sich, sagen wir, die Studios wenden, wenn sie eine branchenweite Verwendung von ChatGPT anstreben. Die Behörde müsste Nutzen und Kosten abwägen, dann eine Entscheidung fällen und im Notfall wie ein Gericht Strafen verhängen dürfen, wenn sich nicht daran gehalten wird.
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