11. September 2023 um 06:17 Uhr Erreger haben leichtes Spiel auf dem Oktoberfest - nicht erst seit Corona. Dieses Jahr rücken nach Sars-CoV-2 andere Viren wie Influenza und das RS-Virus in den Fokus.
11. September 2023 um 06:17 Uhr
Schon vor der Pandemie begann regelmäßig kurz nach dem Wiesnstart in München das große Niesen: Das Phänomen Wiesn-Grippe ist lange bekannt - und gehört dazu wie die Maß Bier und das Hendl. Das Wiesn werde auch heuer die Zahl der Atemwegserkrankungen steigen lassen, sagt der Leiter der Infektiologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, Christoph Spinner.
Sowohl die Grippe als auch die RSV-Saison war 2022 sehr früh gestartet, im September und Oktober - genau zur Wiesnzeit. Mit einer Impf-Vorsorge für die Wiesn wird es zeitlich aber knapp. Wendtner warnt, das RSV-Virus könne auch bei Erwachsenen schwere Verläufe auslösen. Die Zahl der Todesfälle aus den USA sei 2022 überraschend hoch gewesen. Zwei RSV-Impfstoffe sind inzwischen zugelassen - aber nur einer davon, Arexvy, ist in deutschen Apotheken verfügbar. Die Stiko hat zudem noch keine Empfehlung ausgesprochen.
Menschenmengen als Brutstätte: Schon 1854 und 1873 wurde die Wiesn wegen einer Pandemie abgesagt, die Cholera wütete in der Welt. Auf der Wiesn werden trotz dicht gedrängter Massen offenbar jenseits von Erkältungsviren übertragbare Krankheiten kaum ausgetauscht. Magen-Darm-Erkrankungen, Herpes, Krätze, Läuse - all das spielt keine größere Rolle. Selbst das ansteckende Noro-Virus hat bisher auf der Wiesn zu keinem Ausbruch geführt.