Ja, sie gibt es, die typischen Agenturtypen. Eigentlich überholt, sind sie dennoch in jeder Kreativschmiede zu finden. Wer sie sind und was sie ausmacht, beschreibt David Eicher. Natürlich nicht ohne das für ihn übliche Augenzwinkern.
Schwabing ist schön und zugleich ein Elend. Nämlich dann, wenn man Ecke Leopoldstraße/ Ainmillerstraße wohnt und der Berufsverkehr einsetzt. Wie immer von Montag bis Freitag wälzt sich Frank zwei Stunden hin und her, bis sein Wecker ihn um 8:30 Uhr zum Aufstehen mahnt. „Freedom“ von George Michael hallt durch die Penthouse-Wohnung. Er öffnet die Augen, schaut auf sein Handy und reißt die Augen auf: Der 1. September? Da war doch was: Agenturjubiläum.
Inzwischen ist es 10:30 Uhr. Frank betritt sein Büro, lehnt sein Skateboard an die Wand und erschrickt erstmal. Zwei Menschen im Büro? Er war es nicht mehr gewohnt, andere im Agenturbüro zu sehen. Außer Annalena, die schon seit 2010 als Office-Managerin in seiner Agentur arbeitet, kommt eigentlich sonst niemand mehr rein. Bei der anderen Person ist er sich zunächst nicht ganz sicher. „Ach ja, Markus, der Volontär.
Allgemein hält der Agenturinhaber nicht viel von Kontrolle. Controlling ist für ihn Technokratie, die Freiheit kostet und somit seinem Freiheitsethos widerspricht. Schon seit der Gründung der Agentur verlässt sich Frank deshalb bei der Führung stets auf sein Bauchgefühl. Er verzichtet auf Zeiterfassung, Projektmanagement-Tools und ausgiebige Finanzplanung.
Frank holt sich seinen Mate, stellt sich an seinen Stehtisch und öffnet LinkedIn. Nach fünf Minuten ist er gelangweilt: How-to-Potenzialanalysen, Kundenprofitablilität richtig messen, die neuesten Trends bei der Zeiterfassung. Frank kann das alles nicht mehr hören. Alles Teufelszeug und Geldmacherei. Diese ganzen neuen Tools und Analyseraster würden ihm ja eh nur alles bestätigen, was er bereits wusste.
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