Schlechtere Auswahl zu höheren Preisen - so sieht die Wirtschaftswissenschaftlerin Natalja Subarewitsch die Lage der russischen Verbraucher.
Ein Jahr nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine merken die Menschen in Russland die Folgen immer stärker auch beim eigenen Einkauf. Laut dem russischen Einzelhandelsverband haben die Russen 2022 fünf Prozent weniger Lebensmittel gekauft als noch im Jahr zuvor. Das bestätigt auch eine Umfrage des staatlichen Meinungsforschungsinstituts WZIOM, wo 35 Prozent der Befragten angaben, sich beim Lebensmittelkauf einschränken zu müssen.
Auch bei einigen anderen Markenartikeln ist die Umgehung der Sanktionen – oft unter Einschaltung türkischer Firmen – problemlos gelungen. Unter dem Firmenlogo Sneaker Box werden im"Pawelezkaja Plaza" Reebok-Schuhe angeboten. Das Adidas-Geschäft daneben ist freilich geschlossen. Wie viele andere Konzerne hat sich der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach vom russischen Markt zurückgezogen. Das trifft auch auf Hugo Boss, H&M, Uniqlo und andere Modemarken zu.
Schlechtere Auswahl zu höheren Preisen – so sieht auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Natalja Subarewitsch die Lage der russischen Verbraucher."Unter dieser Krise leidet die urbane, gebildete Mittelschicht am meisten", sagt sie.
Und es droht weiteres Ungemach: Die seit Dezember von westlichen Industrieländern in Kraft gesetzte Preisbremse für russisches Öl zeigt Wirkung. Der Preis für Öl der russischen Marke Urals wird mit inzwischen rund 40 Prozent Abschlag gegenüber der Nordseesorte Brent gehandelt und kostet derzeit rund 50 US-Dollar pro Barrel . Für das laufende Jahr hat die Regierung eigentlich mit einem Durchschnittspreis von 70 Dollar gerechnet.