Die neue Folge der Kolumne „Meine Bayern“ von raimundhinko : So verspielt Nagelsmann die Meisterschaft.
Ich habe daraufhin etliche Anrufe bekommen. Es waren in erster Linie Bayern-Fans, die schimpften, der Noch-Tabellenführer sollte froh sein, dass der Platz angeblich zu trocken war. Wenn er schneller gewesen wäre, so schnell, wie ihn früher Fritz Walter, Franz Beckenbauer und Günter Netzer liebten, wären die schnellen Hoffenheimer noch gefährlicher in die Lücken der Bayern-Dreierkette gestoßen. Womit wir beim wahren Grund des Dilemmas wären.
Bayern hat seine Gefährlichkeit über die Flügel nicht deshalb verloren, weil der Rasen zu trocken war, sondern weil Serge Gnabry und Kingsley Coman hinten mit verteidigen müssen, anstatt wie früher leichtfüßig über die Flügel in Gegners Rücken zu dribbeln. So wie es spätestens seit Arjen Robben und Franck Ribéry zur Bayern-DNA gehört, wie es auch Matthias Brügelmann, Chefredakteur Sport der Bild- und Weltgruppe beklagt.
Die Zufuhr in die Sturmspitze auf Robert Lewandowski versiegt. Zudem ist Joshua Kimmich auf der Sechs mehr als ausgelastet, muss rechts und links Löcher stopfen, verliert Kräfte für den Aufbau. Natürlich kann Nagelsmann nichts dafür, dass Alphonso Davies mit seiner Herzmuskelentzündung schwer vermisst wird. Da sich das noch Wochen hinzieht, muss eben ein Ersatzverteidiger gefunden werden. Und wenn er noch so unerfahren ist.
Ich habe nicht gerne recht, lass mich gerne eines besseren belehren. Doch leider hatte ich vor eine Woche recht, als ich behauptete, dass die Bayern so die sicher geglaubte Meisterschaft noch gefährden. Dass Borussia Dortmund gar nicht blöd genug sein kann, die taktischen Experimente der Bayern nicht auszunützen. Nach dem mickrigen 1:0 gegen Bielefeld sind es nur noch sieben Punkte Rückstand, nach einem Sieg bei den von Corona geschwächten Mainzern wohl nur noch vier.