Sie mussten vor dem Krieg fliehen, Vertraute und Vertrautes zurücklassen - und landeten in München. Drei ukrainische Familien sprechen über einen Neuanfang, den niemand von ihnen wollte. SZplus
Tetiana Romanovska ist nicht nur aus Odessa geflohen, sondern hat auch die Ukraine verlassen – zum ersten Mal in ihrem Leben. „Natürlich fühle ich mich wirklich schlecht“, sagt sie. Viele ihrer geliebten Menschen seien zurückgeblieben – zum Beispiel ihre Mutter, die die Ukraine nach wie vor nicht verlassen möchte.
Doch dann wird eine Stadt ganz in ihrer Nähe bombardiert, berichten sie. Elie Hazeem drängt immer verzweifelter: „Lass uns irgendwohin umziehen, ich fühle mich nicht sicher.“ Schließlich ruft Tetiana Romanovska einen früheren Mitschüler an, von dem sie weiß, dass er sich für Geflüchtete engagiert. Er überzeugt die 31-Jährige, zusammen mit Elie Hazeem in einen der Evakuierungszüge zu steigen.
Sie warten einige Stunden im Flüchtlingscamp, dann werden sie von Felix Sproll und anderen Helfern abgeholt.In München kommen sie privat bei einem Paar unter, ganz im Norden, in der Nähe der U-Bahnstation Harthof. Deren Unterstützung sei unglaublich, sagen sie. Die beiden hätten ihnen sogar schon einen Deutschkurs organisiert.
In dem Appartement einer Kanzlei nahe der Theresienwiese ist sie mit ihrer Schwester Lilia Palekha und ihrer Mutter Lidia Kuzminova vor etwas mehr als einer Woche untergekommen.
Doch die Sorge um Verwandte und Freunde in der Ukraine lässt sie nicht los: um Lilia Palekhas Mann in Kiew und um ihren Bruder, der als Reservist in Bereitschaft steht. Jeden Morgen nehmen sie zu ihnen Kontakt auf. Und jeden Tag hoffen die Frauen, dass der Krieg bald zu Ende geht. „Wir alle wollen wieder nach Hause“, sagt Olga Kuzminova. „Davon träumen wir jeden Tag.“Zurückzukehren, das liegt für Yuliia Zadyraka in weiter Ferne.
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