Der Ärzte-Streik an der Charité in Berlin ist abgewendet. Klinikvorstand und Marburger Bund haben sich auf Eckpunkte für einen Tarifvertrag geeinigt.
In der aktuellen Tarifrunde war die Stimmung zuletzt frostig. Der Marburger Bund forderte 6,9 Prozent mehr Lohn, höhere Zuschläge für Nacht- und Bereitschaftsdienste sowie verlässlichere Schichtpläne. Der Ärztegewerkschaft gehören fast 60 Prozent der Klinikmediziner an.Der Charité-Vorstand um Personalchefin Carla Eysel wiederum bot zuletzt circa 4,5 Prozent mehr Lohn an, rückwirkend ab 1. April 2022 in drei Stufen.
Alle an der Charité zu klärenden Tariffragen sind selbst für das ohnehin komplexe Gesundheitswesen umfangreich. An der Hochschulklinik existiert ein Haustarifvertrag, der Marburger Bund hat davon aber bislang nur Einzelaspekte gekündigt. Zuletzt erwog die Ärztegewerkschaft den kompletten Konzerntarifvertrag zu suspendieren, was weitere Forderungen ermöglichen würde. In diesem Fall müssten Tarifrechtler klären, wofür genau ab wann gestreikt werden darf, denn Arbeitskampfmaßnahmen sind in Deutschland stark reguliert.An streikenden Charité-Ärzten wären die Kandidaten der Parteien im Wahlkampf nicht vorbeigekommen.
Schränkt die Charité im Streikfall ihre Versorgung ein, ist das wegen der Größe der Klinik umgehend zu spüren. Schon jetzt sperren zudem andere Krankenhäuser wegen Personalmangels regelmäßig Betten.Im Marburger Bund zeichnete sich in dieser Tarifrunde ein Generationenkonflikt ab. Es sind junge Mediziner, um die 30 Jahre, die den Protest an der Charité organisieren.
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