Die tierischen Schnüffel-Experten von der Deutschen Bahn
Max Bültge steht mit seiner Hündin Finya, drei Jahre alt, im kniehohen Gras auf einem Bahngelände in München unweit der Donnersbergerbrücke. Pralle Sonne, der Cocker-Springerspaniel hechelt schon. Es muss jetzt schnell gehen: Länger als zehn, maximal 20 Minuten kann der Vierbeiner nicht konzentriert schnuppern, dann braucht er Pause. Finya ist auf Schlingnattern und die Gelbbauchunke spezialisiert – die Reptilien und Amphibien sind streng geschützt.
Sechs Artenspürhunde sind im Auftrag der Bahn im Einsatz, drei weitere Junghunde und vier Welpen befinden sich noch in Ausbildung. Seit 1. Juli vergangenen Jahres gibt es das vierbeinige Kompetenzteam „Artenkartierung“ bei der DB Netz AG. Die Idee hatte ihr Leiter Michael Schmitt. Die Polizei setze doch auch Drogenspürhunde ein, dachte er sich.
Jeder Hund ist nur für zwei oder drei Arten zuständig – Finya für die Natter und die Kröte, Hund Monte, ebenfalls ein Spaniel, für die Zauneidechse. Jetzt zieht er schon kräftig an der Leine von Alexandra Hörand. „Der will loslegen“, lacht sie und wuselt mit ihm durchs Gebüsch. Wenn der Hund beispielsweise eine Eidechse erspürt, frisst er sie nicht etwa auf. „Der Hund hat ein typisches Anzeigeverhalten“, erklärt Max Bültge.
Die Hunde sind im Besitz der Bahn, per Tierüberlassungsvertrag wurden sie Frauchen und Herrchen übergeben. Mittlerweile werden im ganzen Bundesgebiet Arten-Spürhunde ausgebildet, berichtet die Bahn. Die Münchner Hunde sind in Bayern unterwegs. Max Bültge etwa war mit Finya schon in Würzburg und in Flintbach am Inn – dort, wo die Bahn irgendwann einmal den Brenner-Nordzulauf bauen will.Bei der 2.
Ist eine Art gefunden, wird Nina Reinhardt gerufen. Die Biologin im Dienste der DB Netz AG beurteilt den Schutzstatus der Tiere nach der FFH-Richtlinie und kümmert sich um neue Lebensräume für die Tiere. „Sie werden abgesammelt und umgesetzt“, sagt sie. Zum Beispiel hängen in den Münchner Maximiliansanlagen jetzt viele Fledermauskästen, in denen die Stammstrecken-Exilanten unterkamen. Für Eidechsen wurde bei Langwied ein Domizil gefunden.
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