Klimawandel: Der Theodulgletscher schmilzt – und verschiebt die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Italien
Alain Wicht ist Chefgrenzbeamter der Schweizerischen Kartierungsbehörde Swisstopo und betreut die 7000 Grenzmarkierungen entlang der 1935 Kilometer langen Grenze der Binnenschweiz zu Österreich, Frankreich, Deutschland,und Liechtenstein. Zwischen 1973 und 2010 verlor der Theodulgletscher fast ein Viertel seiner Masse.
Jetzt, wo die kleine Berghütte involviert ist, wird die Sache allerdings kompliziert, denn das verleiht dem eigentlich vom Tourismus abgehängten Land "wirtschaftlichen Wert". Wichts italienische Amtskollegen lehnten eine Stellungnahme "aufgrund der komplexen internationalen Situation" ab. Doch selbst für solche Fälle gibt es eine einfache Lösung, wie Jean-Philippe Amstein, ein ehemaliger Swisstopo-Chef, dem "Guardian" sagt. Die betroffenen Länder tauschen Grundstücke mit gleicher Fläche und gleichem Wert. Aber in diesem Fall sei "die Schweiz nicht daran interessiert, ein Stück Gletscher zu bekommen", sagt er, und "die Italiener sind nicht in der Lage, den Verlust an Schweizer Fläche zu kompensieren".
Nur auf den Karten von Swisstopo bleibt das durchgezogene rosa Band der Schweizer Grenze vorerst eine gestrichelte Linie, wenn es an der Schutzhütte vorbeiführt.