Als Kind konnte Demi Vollering keine Radrennen fahren – zu teuer. Die Niederländerin versuchte sich als Eisschnellläuferin, bis sie nicht mehr weiterkam. Nun könnte sie eine Radport-Ära prägen. TourdeFrance
Dabei wurde Vollering die Liebe zur Schinderei am Berg nicht in die Wiege gelegt. Sie fuhr als Kind schon gerne Rad, in die Nationalkader schaffte sie es aber nie. »Als ich Juniorin war, gab es so viele starke Mädels. Ich war nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut – immer so Top 20, Top 30. Ich bin immer Vollgas gefahren, habe viel attackiert, aber kaum Ergebnisse erzielt«, sagte sie dem »Tour Magazin«.
»Ich war nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut – immer so Top 20, Top 30. Ich bin immer Vollgas gefahren, habe viel attackiert, aber kaum Ergebnisse erzielt.«Doch irgendwann ging es auf dem Eis nicht mehr recht voran. Vollering schaffte es zwar in den Regionalkader, die Leistung aber stagnierte. Auch weil Vollering weit weg war von einem Profileben, sie arbeitete nebenbei bis 2018 noch hauptsächlich als Floristin in der Gärtnerei ihres Vaters.
Seit 2021 fährt Vollering beim Team SD Worx. Dem Überteam im Frauenradrennsport, wenn man so will dem Pendant zu Jumbo Visma um Männer-Tour-Sieger. Nur das SD Worx noch mal deutlich imposanter daherkommt. Vollering gewann die Tour vor Teamkollegin Lotte Kopecky, die lange in Gelb gefahren war. Die letzte Etappe entschied zudem Marlen Reusser für sich, die beste Zeitfahrerin der Welt. Auch sie fährt für SD Worx.
Alles läuft dort eine Spur professioneller als bei den anderen Teams. Der dauernde Dopingverdacht wie bei den Männern fährt bei Vollering und ihren Teamkolleginnen nicht ganz so präsent mit, vor allem, weil es im Radrennsport der Frauen keine überführten Superfahrerinnen gibt.
Natürlich ist Vollering aber nicht zum Skifahren in die Schweiz gezogen. Vielmehr wolle sie nun noch mehr in den Bergen radeln, eine noch bessere Kletterin werden. Eine deutliche Warnung an die Konkurrenz, die sie schon dieses Jahr am Tourmalet düpiert hatte.