Vor knapp vier Jahren heben Hunderte Polizisten das erste deutsche Darknetzentrum in einer früheren Bunkeranlage aus. Acht Beschuldigte bekommen Freiheitsstrafen. Doch keine Seite akzeptierte das Urteil.
Drogendeals im Wert von vielen Millionen Euro, Datenhehlerei, Computerangriffe, Falschgeldgeschäfte sowie Links zu Kinderpornografie und Mordaufträgen: Mehr als 249.000 Straftaten liefen über die Server in einem alten unterirdischen Bunker an der Mosel in Rheinland-Pfalz. Ende 2021 verurteilte das Landgericht Trier die Verantwortlichen in einem der bundesweit größten Prozesse um Cybercrime wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung.
Die Betreiber hatten unter dem Firmennamen Cyberbunker mit einem vor dem Zugriff der Polizei sicheren Datenzentrum geworben. Außer Kinderpornografie und Terrorismus könne man dort alles machen. Für 2000 Euro pro Jahr konnte man in einem Angebot eine Webpräsenz mieten. Die Kunden blieben anonym. Verträge mussten keine geschlossen werden. Und gab es Missbrauchsmeldungen, bot man den Kunden einen „Tarnkappenservice“ an, um Rechner-Adressen zu verschleiern.
Rädelsführer war demnach ein Niederländer, der den alten Bundeswehr-Bunker 2013 für 450.000 Euro gekauft hatte. Nach und nach sei die Bande gewachsen. Es habe eine Hierarchie gegeben, jeder habe eine feste Rolle gehabt. So sei etwa eine Deutsche als Buchhalterin tätig gewesen, die beiden Söhne des Niederländers waren laut Anklage als Administratoren für Kundenaufträge und IT zuständig.
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