Ein Redakteur arbeitet in Butscha als Bestatter. Ein Architekt hilft bei Reparaturen, ein Künstler will dort sein Atelier einrichten. Sie wollen, dass man sich an den Ort erinnert.
Butscha und die Erinnerung:Auf den Spuren der Mörder Der Sound des Kiewer Novembers, das ist das Rattern von Generatoren, das sich bei Einbruch der Dunkelheit im Stadtzentrum von einer Straße in die nächste zieht, in Wohnhäusern von einer Etage durch das Treppenhaus, das in Cafés, Restaurants und Hotels zu hören ist, die es sich leisten können.
Als „Ruinen-Tourismus“ bezeichnet Medvedev die Aktionen, denen er sich angeschlossen hat. Aufräum- und Reparaturarbeiten in den stark zerstörten Vororten der Hauptstadt werden hauptsächlich von Freiwilligen erledigt. Medvedev, so sagt er, interessiere der Gedanke einer „Nullifizierung“ der Realität – auf den Ruinen werde etwas Neues entstehen.
Butscha: Das sei für ihn immer ein Ort gewesen, der sich einerseits durch Datschen, Fichtenwald und Seen, andererseits aber auch durch bourgeoise Wohnkomplexe auszeichnete. Nach 2014 entstanden hier neue Wohnkomplexe unter so vielverheißenden Namen wie „Rich Town“ oder „Green Life“ – besonders Geflüchtete aus den umkämpften Gebieten in der Ostukraine siedelten sich an.
Ukraine zählt mehr als 8.300 tote ZivilistenDie Zahlen Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft mehr als 8.300 Zivilisten getötet worden. Unter ihnen seien 437 Kinder, teilte Generalstaatsanwalt Andrij Kostin mit. Mehr als 11.000 Menschen seien in dem fast neun Monate andauernden Krieg verletzt worden.
Olexandr Mykhed, Schriftsteller„Verbrechen dürfen nicht vergessen werden – das schriftliche Dokument ist mein Gedächtnis“ Wochenlang erledigte Spirin morgens seine journalistische Arbeit, um dann zum „Morh“, Ukrainisch für Leichenschauhaus, zu fahren. Nur siebzehn Personen konnten sie nicht identifizieren: „Ein gutes Ergebnis, denke ich.“ Auch schwarzer Humor habe geholfen, mit der täglichen Konfrontation mit dem Tod fertig zu werden, sagt Evgen Spirin. Seine lilafarbene Wollmütze scheint es zu bestätigen – die Aufschrift „Shit happens“ prangt auf seiner Stirn.
Mit zwei Tassen Tee und einem Teller Suppe am Tag musste er auskommen. Dass sie überlebt haben, sei reines Glück gewesen. „Das Licht funktioniert nicht“, warnt ein Bewohner vor dem Hauseingang. Je weiter wir im Treppenhaus hinaufsteigen, desto lauter wird das Summen eines Generators. Im siebten Stock hängen mehre Mobiltelefone an einer Stromquelle, zwei Kinder und ein Mann hocken auf den Stufen. Vom Balkon aus fällt der Blick auf den Bahnhof von Butscha, in Richtung Hauptstadt. Die weißen Lettern „Millenium State“ prangen auf einer Wohnanlage gegenüber.
Auf der Neuen Chaussee im nördlichen Teil von Butscha, kurz vor dem Ortsausgang, steht ein riesiges zusammengesunkenes Einkaufszentrum: Die großen Leuchtlettern „EPICENTR“ sind von der Hitze verformt, Metallpanele geschmolzen.
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