Armin Petras hat Tolstois „Auferstehung“ für das Deutsche Theater bearbeitet. Es geht um Machtmissbrauch und Vergebung. Auch Petras ist Vorwürfen ausgesetzt.
Als der Schwarze Schauspieler Ron Iyamu vor einem halben Jahr an die Öffentlichkeit ging und von seinen Erfahrungen mit Rassismus im Theaterbetrieb berichtete, trafen die Vorwürfe zum großen Erstaunen der Szene auch Armin Petras.
Solch ein Verhalten war im Russland des 19. Jahrhunderts durchaus üblich. Dass die Adligen vom Recht der ersten Nacht Gebrauch machten oder eine oder mehrere Geliebte bei den Leibeigenen in den Dörfern hatten. Das Unerhörte des Romans ist, dass Tolstoi diese Praxis infrage stellt und eine ehemalige leibeigene, vaterlose Prostituierte, eine verurteilte Mörderin als Heldin des Romans aufstellt und sie in die Verbannung nach Sibirien begleitet.
Ich bin seit zwanzig Jahren ein kritischer Bewunderer Tolstois, und ich wollte diesen Stoff schon sehr lange machen. Aber mir ist dann schon aufgefallen, dass das ein Urbild zu MeToo ist. Wie kann man das wiedergutmachen, wenn man missbräuchlich gehandelt hat? Im Fall dieses Adligen gibt es kein Verzeihen. Aber Nechljudow macht eine erfahrungsreiche Reise nach Sibirien, wohin er seinem Opfer folgt.
Ja, sie war für ein halbes Jahr meine persönliche Assistentin, das war allerdings sieben Jahre vor den Vorwürfen. Nein, ich wusste nichts von den angeblichen Äußerungen Dörrs ihr gegenüber.