Es ist die totale Anarchie, jeden letzten Montag im Januar: Menschenmassen stehen Stunden vor Geschäftsbeginn vor den großen Kaufhäusern, rennen bei
25. Januar 1988: Schnäppchenjäger stürmen Kaufhof in der Mönckebergstraße, die Mitarbeiter gehen schnell zur Seite.Anarchie, Prügeleien, Herzinfarkt: Hamburgs wahnsinniger Winterschlussverkauf
Als die Türen um 8 Uhr endlich öffnen, gibt es kein Halten mehr. Ein Mann ruft: „Weg da, aber schnell“ und bahnt sich den schnellsten Weg zu den Grabbeltischen. Am Tisch mit den herabgesetzten Winterschals wird gleich von zwei Seiten an einem Kopftuch gezerrt. Eine Frau schlägt einem achtjährigen Mädchen im Gewühl mehrfach auf den Kopf. Eine gestresste Verkäuferin verliert die Nerven und fängt an zu schreien.
Schlussverkäufe haben eine lange Geschichte. 1909 wurde mit dem „Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb“ erstmals die Möglichkeit geschaffen, Produkte vergünstigt an die Allgemeinheit abzugeben. Vorher kamen ausschließlich Werksangehörige und bestimmte öffentliche Bedienstete an die ermäßigten Waren. Von nun an gab es Ende des Sommers und Ende des Winters für je zwei Wochen Sonderkonditionen – allerdings nur für Saisonware.
Auch der Start des WSV am 30. Januar 1989 geriet übrigens außer Kontrolle. Hunderte Menschen warten am Morgen vor Kaufhof in der Mönckebergstraße. Schon um 7.52 Uhr öffnen sich die Türen. „Eigentlich wollten wir erst um 8 Uhr öffnen, aber wir hatten Angst um unsere Scheiben“, sagt der Kaufhaus-Chef. Kräftige Mitarbeiter aus der Fleisch-Abteilung hatten noch versucht, die Leute zurückzuhalten – doch sie wurden einfach überrannt.
26. Januar 1976: Frau stehen am Wühltisch, an dem Flutwaren angeboten wird. Anfang des Monats hatte Orkan „Capella“ für eine heftige Sturmflut in Hamburg gesorgt, die im Hafengebiet ganze Lagerbestände überschwemmt hatte.26. Januar 1976: Frau stehen am Wühltisch, an dem Flutwaren angeboten wird. Anfang des Monats hatte Orkan „Capella“ für eine heftige Sturmflut in Hamburg gesorgt, die im Hafengebiet ganze Lagerbestände überschwemmt hatte.
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