Der Bonner Politikwissenschaftler Frank Decker hält nichts von den Ampel-Ausstiegs-Fantasien der Liberalen. Die schlechten Umfragewerte der FDP hätten nicht nur mit der Regierungsbeteiligung zu tun.
Der Bonner Politikwissenschaftler Frank Decker hält nichts von den Ampel-Ausstiegs-Fantasien der Liberalen. Die schlechten Umfragewerte der FDP hätten nicht nur mit der Regierungsbeteiligung zu tun.Foto: dpa/Anna RossHerr Professor Decker, Sie erforschen an der Universität Bonn seit Jahrzehnten das deutsche Parteiensystem. Macht es für die FDP aktuell mehr Sinn, in der Ampel zu bleiben – oder sie vorzeitig zu verlassen?Ganz klar drinzubleiben.
Im „Herbst der Entscheidungen“, um das Wort von FDP-Chef Lindner zu bemühen, spitzt sich in der Koalition gerade die Unzufriedenheit zu, sodass ein Koalitionsbruch wahrscheinlicher geworden ist. Täuscht dieser Eindruck?Nein, auch ich nehme wahr, dass die Stimmung in allen drei Ampelparteien auf einen Tiefpunkt gesunken ist. Ich glaube aber nicht, dass die FDP eine Ausstiegsstrategie hat.
Es gibt gerade Fliehkräfte in allen drei Ampel-Fraktionen, alle drei stehen unter großem inneren Stress. Rechnen Sie mit Aufspaltungen?Es fällt schwer zu beurteilen, welcher Ampelpartei es eigentlich am schlechtesten geht. Inhaltlich sind es zweifellos den Grünen, die in der Migrations-, Klima- und Sozialpolitik am meisten von ihrer Programmatik abgehen müssen.
Sitzt FDP-Chef Lindner weiter fest im Sattel? Beim von ihm ausgehandelten Rentenpaket probt die eigene Fraktion ja den Aufstand.Lindner sitzt weiter fest im Sattel, weil es weit und breit keine Alternative zu ihm gibt. Das Rumoren in der FDP-Fraktion über das Rentenpaket sehe ich nicht als entscheidende Bruchstelle für die Ampel. Lindner hat dem Rentenpaket längst zugestimmt. Man wird der SPD da keine großen Zugeständnisse mehr abtrotzen können.
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