In praktisch jedem Land der Welt werden Menschen Opfer von Zwangsarbeit oder Zwangsehen. Verschärft durch die Coronazeit, ist ihre Zahl dramatisch gestiegen. Erzwungene Arbeit gebe es selbst in staatlichen Behörden.
Foto: Rolf Vennenbernd / dpa
Rund 50 Millionen Menschen weltweit stecken nach Angaben der Vereinten Nationen in Situationen fest, die man als »moderne Sklaverei« bezeichnet. Die Internationale Arbeitsorganisation der Uno hat dazu diesen Montag ihren neuen Bericht veröffentlicht und zählt dazu rund 28 Millionen Zwangsarbeiter sowie 22 Millionen Menschen, die zwangsverheiratet wurden. In den vergangenen fünf Jahren seit dem letzten Bericht stieg die Zahl der Betroffenen um zehn Millionen.
Kombiniert mit den Auswirkungen des Klimawandels und bewaffneter Konflikte habe die Pandemie sich vielerorts verheerend auf Beschäftigung und Bildung ausgewirkt, heißt es in dem Bericht. Konsequenz seien »eine Zunahme extremer Armut und erzwungener und unsicherer Migration«. Demnach seien Migranten mehr als dreimal so häufig von Zwangsarbeit betroffen wie andere Menschen.
Mehr als die Hälfte der Fälle von Zwangsarbeit und ein Viertel der Zwangsverheiratungen treten der ILO zufolge in Ländern mit mittlerem oder hohem Einkommen auf. Frauen und Kinder sind bei Weitem am meisten gefährdet, jeder fünfte betroffene Mensch ist ein Kind. »Es ist schockierend, dass sich die Situation der modernen Sklaverei nicht verbessert«, erklärte ILO-Chef Guy Ryder. »Nichts kann das Fortbestehen dieser grundlegenden Verstöße gegen die Menschenrechte rechtfertigen.«
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